Auf drei aufeinander liegenden Steine, verrichten kleine Figuren von Bauarbeitern und ein kleiner Bagger Bauarbeiten.

KI-Sprachmodelle an Hochschulen: auf dem Weg zu strukturellen Lösungen in NRW und an der RUB

Es gibt gute Neuigkeiten auf dem Weg zur Bereitstellung von KI-Sprachmodellen. Mit dem neuen Pilotprojekt „Open-Source-KI.nrw“ werden mittelfristig landesweite Lösungen entwickelt und erprobt. Kurzfristig könnte ein Rektoratsbeschluss an der RUB weiterhelfen. An beiden Initiativen ist das ZfW beteiligt.

Rekapitulation: das Kernproblem

Über ein Jahr nach der Veröffentlichung von ChatGPT hat sich an den Hochschulen in Sachen Generative Künstliche Intelligenz (KI) einiges getan. Vielerorts hat man Lehrende und Studierende im Umgang mit generativer KI geschult (siehe unsere KI-Themenreihe im WiSe 2023/24 und die KI-NEL-Themenreihe), es wurden Handreichungen zur Nutzung erstellt (siehe die kürzlich aktualisierten FAQs), Rahmenbedingungen wurden geklärt (siehe das Gutachten, das im Rahmen unseres Projekts KI:edu.nrw erstellt wurde).
Dennoch gibt es weiterhin offene Fragen in Sachen Datenschutz, Prüfungsrecht, bildungsgerechte (kostenfreie) Nutzung und mit Blick auf die notwendigen technischen Infrastrukturen und Softwarelösungen. Daher hat das ZfW Anfang 2024 einen hochschulübergreifenden NRW-weiten Austausch zur Bereitstellung von Generativer KI organisiert. Besonders der Wunsch nach einer gemeinsamen und hochschulübergreifenden (Open-Source-) Lösung für die technische Bereitstellung wurde deutlich formuliert, auch um Hochschulen unabhängiger von kommerziellen Anbietern wie ChatGPT zu machen.

Das Pilotprojekt „Open-Source-KI.nrw“

Mit dem jüngst bewilligten Pilotprojekt „Open-Source-KI.nrw“ geht es nun genau an dieser Stelle weiter. Im Projekt wird die Bereitstellung einer Infrastruktur für Open-Source-Sprachmodelle entwickelt und technisch erprobt. Perspektivisch könnte das Projekt dahin führen, dass Open-Source-Sprachmodelle allen Hochschulen in NRW zur Verfügung stehen. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW mit rund 600.000 €.
Das Schaubild veranschaulicht Open Source. Der Benutzer interagiert nur mit dem eigenen Server und nicht mit ChatGPT.

Quelle:
Darstellung ZfW

Die Ruhr-Universität Bochum und die Universität zu Köln arbeiten in dem Projekt gemeinsam an der Frage, welche technischen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um Open-Source-Sprachmodelle für den Einsatz an NRW-Hochschulen in der Breite nutzbar zu machen. Als Anwendungsfall dient die Implementierung eines Open-Source-KI-Chatbots in das Lernmanagementsystem Moodle. Mit dem Bot, der prioritär auf die Lerninhalte eines jeweils festgelegten Kurses zugreift, können die Studierenden und auch Lehrenden dann flexibel interagieren.
Das Projekt wird an der RUB insbesondere von den Kolleg*innen von IT.SERVICES bearbeitet. Im Projektverlauf wird in enger Kooperation mit unserem Projekt KI:edu.nrw ein Kompetenzteam zum Thema Open-Source-Sprachmodelle entstehen. Das NRW-weite Expert*innenteam wird den Projektverlauf begleiten und am gemeinsamen Wissensaufbau zum Projektthema arbeiten. Die Projektergebnisse stehen nach Projektabschluss allen Hochschulen zur Nachnutzung und Bewertung zur Verfügung.

Rektoratsbeschluss zur Bereitstellung von Generativer KI an der RUB

Während Open-Source-KI.nrw eine mittel- bis langfristige Perspektive für eine anbieterunabhängige Lösung eröffnet, können bereits bestehende große Sprachmodelle wie ChatGPT kurzfristig über eine Schnittstelle (API) angebunden werden. Bei dieser Lösung stellen Hochschulen ein Web-Interface bereit, über das Hochschulangehörige mit KI-Sprachmodellen interagieren können. Diese Lösung hat Vorteile in Sachen Datenschutz, denn es werden keine personenbezogenen Metadaten an das Modell übermittelt und die Weiterverarbeitung der übermittelten Anfragen kann eingeschränkt werden.
Dieses Schaubild veranschaulicht den Zugriff via API. Der Benutzer gibt Daten an an das Web-Interface mit API. Aufgrund der Schnittstelle die das Web-Interface mit API darstellt, werden keine Benuterdaten übermittelt. Es werden dadurch lediglich Eingabedaten in geringerem Umfang für ChatGPT weiterverwendet.

Quelle:
Darstellung ZfW

Diese Möglichkeit soll nun auch allen Mitgliedern der RUB zur Verfügung gestellt werden. Das ZfW hatte dazu gemeinsam mit IT.SERVICES (Abteilung Studium und Lehre) eine Beschlussvorlage für das Rektorat erarbeitet mit der Empfehlung, generative KI – insbesondere ChatGPT – als campusweites Angebot über eine Schnittstelle zur Verfügung zu stellen. Das Rektorat hat Mitte April 2024 dieser Vorlage zugestimmt. RUB-Angehörige in allen Statusgruppen (Studium, Lehre, Forschung und Verwaltung) sollen demzufolge künftig einen kostenlosen und datenschutzkonformen Zugang über ein eigenes RUB-Interface erhalten.
Damit ist der Weg frei für weitergehende Schritte zur Umsetzung. Gemeinsam mit IT.SERVICES arbeitet das ZfW an der Einführung. Zu klären sind neben der technischen Anbindung auch noch administrative und organisatorische Fragen wie z.B. die nach notwendigen Unterstützungsangeboten für den kompetenten Umgang. Zudem müssen vor einer Freischaltung nun weitere Gremien und Stellen einbezogen werden. Wir informieren auch hierzu über die weiteren Entwicklungen.
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Jessica Dudde
Jessica Dudde kümmert sich im Zentrum für Wissenschaftsdidaktik und im Projekt KI:edu.nrw um die Öffentlichkeitsarbeit.

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