Viele Bälle in der Luft: der ZfW-Jahresrückblick 2024

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Die RUB-Hochschulratsvorsitzende Birgit Fischer hielt in einer der letzten Senatssitzungen eine engagierte Ansprache. Von außen sehe sie an der RUB eine ungeheure Menge an Aufgaben und Bällen in der Luft. Sie machte Mut, dass die RUB trotz aller Herausforderungen im Alltag stolz und selbstbewusst an die positive Rolle glauben solle, welche sie spielt und auch in Zukunft spielen kann. Diese Ansprache hat mir sehr gefallen und mich auch an das ZfW erinnert. Denn auch bei uns galt und gilt: Es sind sehr viele Bälle in der Luft, bekannte und unbekannte, schöne und schwierige. Gerade in der Rückschau auf das letzte Jahr wird sichtbar, wie viel beim täglichen Jonglieren bewegt wird – und was für ein schönes Gesamtbild dies ergibt und wie positiv vieles wirkt.

Schlaglichter aus Schulung und Beratung

Beratung, Schulung, Vernetzung: Das kennzeichnete die Arbeit im ZfW in all seinen Arbeitsbereichen auch dieses Jahr. Das tägliche Beratungsangebot im Schreibcafé, über hundert Online-Kurzeinführungen zum E-Learning, die hochschuldidaktischen Workshops: Die Zahl unserer Veranstaltungen lag 2024 irgendwo im dreistelligen Bereich, die Teilnahmezahlen zwischen 1 und fast 500 Personen. Ähnlich wie in der Lehre einer Fakultät sind es dabei aber nicht die großen Zahlen, die uns spüren lassen, dass diese Arbeit wirkt. Das sind eher die kleinen Momente, wenn eine Rückmeldung eingeht: „Ich habe ausprobiert, worüber wir gesprochen haben, und es hat funktioniert und mir geholfen.“
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Auch in diesem Jahr hatten wir für unsere Angebote auch diejenigen im Blick, die ohne deutsche Muttersprache Unterstützung suchen. So gehören beispielsweise englischsprachige Schreibworkshops fest zum Programm. Neu ist seit diesem Jahr, dass wir das mehrstufige Neuberufenenprogramm „Lehre neu berufen“ nun auf Englisch durchführen. 45 neuberufene Professor*innen waren hier in 2024 dabei – für uns eine besonders wichtige Gruppe, da die Neuberufenen die Lehre an der RUB über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte prägen werden.

Studentische Unterstützung

Vielleicht wissen Sie es gar nicht: Die Arbeit des ZfW stützt sich stark auch auf studentische Mitarbeiter*innen. Studentische Peer-Tutor*innen sind es, die täglich von 10-16 Uhr im Schreibcafé sitzen, um ihre Kommiliton*innen beim wissenschaftlichen Schreiben zu unterstützen. Studentische Mitarbeiter*innen sind es aber auch, die im eTeam Digitalisierung Lehrende bei praktischen Aufgaben rund ums E-Learning unterstützen, bei Podcasts anleiten, H5P-Elemente in Selbstlernkurse einbauen. Studentische Mitarbeiter*innen wählen die Gewinner*innen des E-Learning Wettbewerbs 5x5.000 aus, schulen Kommiliton*innen u.a. zu Präsentationstools und füllen den ZfW-Instagram-Account mit Leben. Lehrende in den Fakultäten profitieren zudem von den durch das ZfW geschulten BNE-Tutor*innen aus dem Projekt BNE@RUB sowie von Fach-Schreibtutor*innen.
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Eine gute Gelegenheit, hier auch einmal Danke! an unsere studentischen Kolleg*innen für ihren wichtigen Beitrag zu sagen!

Arbeit an lehrbezogener Infrastruktur

Im November erfolgte die Eröffnung des neuen E-Prüfungsraums der RUB mit seinen insgesamt 240 Computerarbeitsplätzen. In einem professionellen Umfeld können hier nun elektronische Prüfungen abgenommen werden. Das Vorhaben wurde von ZfW und IT.Services gemeinsam vorangetrieben und wird auch in Zukunft von beiden Einheiten gemeinsam begleitet. Der Raum läuft verlässlich und ist sehr stark nachgefragt, die Eröffnung durch Prorektorin Kornelia Freitag im November war sicherlich ein Highlight des ZfW-Jahres.
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Wir haben die Infrastruktur aber auch in noch größerem Maßstab im Blick. Das ZfW koordiniert seit Jahresbeginn das Projekt „Flächen der Zukunft für Lehre und Lernen“ und arbeitet hier an einer Infrastruktur-Vision für die Zukunft. Der Ansatz ist evidenzbasiert und partizipativ: Im ersten Jahr fand sowohl eine Sichtung von wissenschaftlicher Literatur und einschlägigen Projekten anderer Hochschulen statt als auch ein strukturierter Dialog an der RUB u.a. in Form von Fokusgruppengesprächen mit Lehrenden, Studierenden und Funktionsträger*innen in Wissenschaft und Zentralbereichen. Dank zusätzlich in 2024 eingeworbener Mittel wird im nächsten Jahr auch die Umsetzung konkreter.

Gremienarbeit

Vielleicht etwas ungewöhnlich in einem Jahresrückblick, denn oft bleibt das Thema im Hintergrund. Aber: Dieses Jahr hat viele beunruhigt, wie sich die Politik in Deutschland und der Welt entwickelt. Politik, das sind aber nicht „die da oben“ – sondern das sind letztendlich wir selbst, die wir uns einbringen oder nicht einbringen in unsere Gemeinschaft. Kurz gesagt: Es ist wichtiger denn je, nicht nur zu klagen, sondern sich in politische und gesellschaftliche Prozesse einzubringen – auch in unserer Universität.
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Mitarbeiter*innen des ZfW waren im Jahr 2024 in unterschiedlichen Selbstverwaltungsgremien und hochschulweiten Arbeitsgruppen der RUB aktiv. So sind ZfW-Mitglieder aktuell im Wissenschaftlichen Personalrat, in der Gruppenvertretung der Mitarbeiter*innen in Technik und Verwaltung, im Senat sowie in den Universitätskommissionen für Lehre (UKL), Diversität (UKD) sowie Planung, Struktur und Finanzen (UKP). Bringen doch auch Sie sich ein – engagierte Kolleg*innen werden immer gesucht!

Künstliche Intelligenz in Studium und Lehre

Doch zurück zu unserem hauptsächlichen Arbeitsfeld: Künstliche Intelligenz kann in einem Jahresrückblick nicht fehlen, denn es bleibt eines der prägendsten Themen dieser Zeit. An der RUB bot das ZfW in 2024 beispielsweise eine große Themenreihe „Künstliche Intelligenz in Studium und Lehre“ an, führte Einzel-, Gruppen- und Gremienberatungen durch – und war auch wieder in politische Prozesse eingebunden, so z.B. in die nordrhein-westfälische „Taskforce KI im Bildungswesen“. Gemeinsam mit IT.Services bereitete das ZfW die Einführung von „GPT@RUB“ vor, d.h. das Portal, über das RUB-Angehörige seit dem Wintersemester auf KI-Sprachmodelle zugreifen können.
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KI im ZfW, das sind aber auch die insgesamt vier Drittmittelprojekte AI StudyBuddy, KI:edu.nrw, KI-NEL und OpenSource-KI.nrw. KI:edu.nrw hat dabei als das zentrale nordrhein-westfälische Vorhaben zu KI und Learning Analytics in der Hochschulbildung eine besondere Rolle. Das ZfW führt für die RUB seit Jahresbeginn in einer zweiten Förderphase weiter das Konsortium. Es war hierüber u.a. Teil einer Arbeitsgruppe für das Landeskonzept zur Bereitstellung generativer KI an den nordrhein-westfälischen Hochschulen.
Auch dies ein Highlight: Das ZfW hat auch 2024 wieder die von ihm begründete, wichtigste deutschsprachige Tagung "Learning AID" zum Thema KI in der Hochschulbildung ausgerichtet. Bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Prominenz aus den hochschulunterstützenden Einrichtungen machten sich dafür auf den Weg nach Bochum – so auch Wissenschaftsministerin Ina Brandes, die die Veranstaltung eröffnete.

Internationalisierung

Im Rahmen des europäischen Hochschulnetzwerks UNIC koordiniert das ZfW weiterhin eine Arbeitsgruppe der „Centers for Teaching and Learning (CTL)“ aller zehn Partnerhochschulen. Das Ziel ist der Aufbau eines „UNIC Center for Teaching an Learning“. Und das kommt voran: Zum Wintersemester ging das gemeinsame Fortbildungsprogramm UNIC InterTeach an den Start, in dem Lehrende sich nun in einem internationalen Umfeld fortbilden können. Ebenfalls um Fortbildung geht es im Projekt Staff-DEV, welches das ZfW gemeinsam mit der European University Association (EUA) sowie den Universitäten Cork, Oslo und Utrecht bearbeitet. Hier wurde vom Projektteam 2024 u.a. eine europaweite Befragung von Hochschulen zu ihrer Praxis lehrbezogener Personalentwicklung durchgeführt. Im nächsten Jahr folgen Fortbildungsworkshops und vertiefte Analysen zu diesem Thema, um schließlich der Europäischen Kommission politische Handlungsempfehlungen geben zu können.
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Letztlich nicht zu vergessen: Auch im Jahr 2024 war das ZfW wieder an der Umsetzung des Projekts „DigiLabStar“ beteiligt, das finanziell vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) unterstützt wird. Hier werden interaktive, digitale Laborkursen erarbeitet, die an den sieben ukrainischen Partnerhochschulen zur Unterstützung ihrer Lehre in Kriegszeiten verwendet werden. Vielleicht ist es etwas ungewöhnlich, aber wenig wünschen wir uns für 2025 mehr, als dass dieses Projekt überflüssig wird und enden kann. Jedenfalls dann, wenn der Krieg in der Ukraine endet und das Land einen Frieden findet, den es akzeptieren kann.
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Viele Bälle in der Luft: bei uns, sicherlich auch bei Ihnen. Lassen Sie uns diese nun einen Moment beiseitelegen und zur Ruhe kommen. Wir wünschen Ihnen fröhliche und friedliche Feiertage!

Ihr Dr. Peter Salden
Leiter des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik

Bildnachweis:
Titelbild: Pexels
Weitere Bilder: ZfW

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Peter Salden
Dr. Peter Salden leitet das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum.

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