Ukraine-Projekte

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 engagieren wir uns für die Unterstützung der Lehre an ukrainischen Hochschulen. Im Mittelpunkt steht die Zusammenarbeit mit ukrainischen Wissenschaftlerinnen an Online-Formaten für ukrainische Studierende. Außerdem engagieren wir uns für Scholars at Risks im Rahmen unserer ZfW-Fellowships.

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Digital Laboratories for Students at risk (DigiLabStar)

Seit Ende des Jahres 2022 fördern der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt „Digital Laboratories for Students at Risk“ (DigiLabStar) an der RUB. An vielen ukrainischen Hochschulen können Studium und Lehre derzeit nicht wie gewohnt stattfinden– weil die Gebäude und wichtige Infrastruktur wie z.B. Labore zerstört oder beschädigt wurden, weil Lehrende und Studierende an der Front sind oder flüchten mussten. Damit der Lehrbetrieb fortgesetzt werden kann, ist Unterstützung bei der Infrastrukturnutzung sowie bei der Online-Lehre wesentlich. Dies leistet „DigiLabStar“.

Das Projekt DigiLabStar 1 wurde im Jahr 2022 kurzfristig initiiert und an der RUB durchgeführt. Das Projekt ermöglichte einerseits 20 ukrainischen Studierenden aus Physik, Chemie, Biologie und Medizin einen Aufenthalt an der RUB, um hier in Laborpraktika unterschiedlicher Fakultäten zu lernen. Zugleich wurden die Laborpraktika gefilmt und digital aufbereitet, so dass auch andere ukrainische Studierende mit dem Material lernen können.

Weitere Informationen und Erfahrungsberichte zu DigiLabStar 1:

Das Projekt DigiLabStar 2 führt dank einer fortgesetzten Förderung durch DAAD und BMBF Arbeiten aus dem ersten Projektjahr fort. Der Schwerpunkt liegt nun noch stärker auf der Ausarbeitung digitalen Materials, um noch mehr Studierende in der Ukraine erreichen zu können. Insgesamt sollen in Zusammenarbeit mit den Partnerhochschulen in Kyiv und Dnipro zwölf interaktive, digitale Laborkurse entstehen, die grundlegende Inhalte und Methoden in Medizin und Biologie vermitteln. Das Projekt wird zusammen mit am ZfW angesiedelten ukrainischen Wissenschaftlerinnen und mit Kolleg*innen in der Ukraine entwickelt. Mehr Informationen zu DigiLabStar 2 finden Sie hier.

Nach den zwei erfolgreichen ersten Jahren geht das Projekt DigiLabStar in seine dritte Runde. Angesichts der andauernden Schwierigkeiten kontinuierlicher Hochschullehre unter Kriegsbedingungen bleibt dabei der Fokus, anspruchsvolles Online-Lernmaterial für Schlüsselkurse in den Curricula zu entwickeln. In DigiLabStar III steht ein vollständiger Biochemie-Kurs im Mittelpunkt, der Bestandteil unterschiedlicher Studienprogrammen wie Biologie, Biotechnologie und Medizin ist. In der Ukraine umfasst er teils zwei Semester und bis zu 12 Leistungspunkte. Das im Projekt entwickelte Material wird dank einer freien Lizenzierung an allen ukrainischen Hochschulen wie auch international flexibel eingesetzt werden könnten. Das Material wird interaktiv und im Rückgriff auf game-based learning Ansätze gestaltet. Die Entwicklung erfolgt durch eine am ZfW angesiedelte ukrainische Wissenschaftlerin und in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen in der Ukraine.

ZfW-Fellowships für Scholars at Risk

Bei Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat das Rektorat der RUB dazu aufgerufen, ukrainische Wissenschaftler*innen beispielsweise durch die Vergabe von Stipendien zu unterstützen. Das ZfW hat daraufhin Fellowships für gefährdete Wissenschaftler*innen ausgeschrieben und konnte seit Sommer 2022 drei ukrainischen Kolleginnen am ZfW eine sichere Umgebung für ihre Arbeit geben. Im Rahmen der Fellowships wurden bzw. werden Projekte bearbeitet, die in der Ukraine didaktische Innovationen ermöglichen sollen.

Die Biochemikerin Olha Kravchenko von der Taras Shevchenko National University in Kyiv bearbeitet im Rahmen ihres Fellowships das Projekt „Digital adaptation of modern biological methodology for medical educational programs“. Im Mittelpunkt steht die Erarbeitung interaktiver digitaler Laborkurse, die biologische Inhalte und Methodik für Medizinstudierende (z.B. mit Blick auf diagnostische Relevanz) erschließen. Olha Kravchenko bearbeitet ihr Projekt in enger Anbindung an das Projekt DigiLabStar 2, um Synergieeffekte zu nutzen.

Die aus Dnipro stammende Mikrobiologin Tetiana Krushynska bearbeitet im Rahmen ihres ZfW-Fellowships das Projekt „Computer-based test tasks with visual information for the assessment of the skills of medical students“. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die medizinische Lehre (und insbesondere das Prüfungswesen) von stärker multimedialen, visuellen Zugängen unterstützt werden kann. Leitend ist die Idee, dass eine Abkehr von stark textbasierten Lern- und Prüfungsformen die kompetenzorientierte Ausbildung im Rahmen eines Medizinstudiums stärkt.

Die aus Kyiv stammende Kulturwissenschaftlerin Olga Briukhovetska bearbeitete im Rahmen ihres ZfW-Fellowships ein Projekt zum prozessorientierten Schreiben. In der Ukraine haben jüngste schreibdidaktische Ansätze bisher keine große Resonanz erfahren. Daher wurde im Rahmen dieses Vorhabens die Grundlage für ein ukrainischsprachiges Lehrbuch zum akademischen Schreiben gelegt. Dies geschah vor dem Hintergrund kulturwissenschaftlicher Lehre, wurde aber mit Blick auf eine Nachnutzung auch durch andere Disziplinen angegangen.

Förderung durch die RUB Stiftung

Wir freuen uns sehr, dass die Stiftung der Ruhr-Universität Bochum unsere ZfW-Fellowships für schutzsuchende Wissenschaftler*innen aus der Ukraine finanziell unterstützt. Für die Förderung bedanken wir uns herzlich!