22. August 2024
Ambiguitätstoleranz: Souveränen Umgang mit Unsicherheit fördern
„Ist das ein versehentliches Plagiat?“, „Darf ich das so zitieren?“, „Was kommt in der Klausur dran?“, „Wie soll ich das machen?“ – Studierende zeigen häufig Unsicherheiten in ihrem Studienalltag. Es fehlt ihnen (noch) an Ambiguitätstoleranz, d.h. der Fähigkeit, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen. Als Lehrende*r können Sie beim Erwerb dieser Kompetenz helfen.
Ambiguitätstoleranz
Unsicherheiten bei Studierenden
Ambiguitätstoleranz wird teilweise auch als Unsicherheits- oder Ungewissheitstoleranz bezeichnet, weil es darum geht, in ungewissen Situationen flexibel und anpassungsfähig zu bleiben. Wer wenig Ambiguitätstoleranz aufweist, reagiert in mehrdeutigen und scheinbar unkontrollierbaren Situationen oft mit einfachen und unreflektierten Ideen oder Verhalten nach starren Regelsystemen, um vermeintliche Kontrolle zu erlangen. Daran zeigt sich das Konfliktpotenzial, das z.B. in interkulturellen Settings auftreten kann. Oft treten Unsicherheiten von Studierenden schon im Kleinen zu Tage, wenn Studierende in Ihre Beratung kommen, um über eine Seminararbeit zu sprechen, oder wenn sie in der Lehrveranstaltung Fragen zu einem Arbeitsauftrag oder zur anstehenden Prüfung stellen.
Methoden für die Lehre
Auch Sie als Lehrperson müssen in Ihrem Alltag mit Ambiguitäten umgehen. Wie Sie das tun, können Sie in der Lehre explizit thematisieren. Methodisch können Sie die Ambiguitätstoleranz außerdem implizit trainieren. Mögliche Methoden dafür werden im LEHRELADEN beschrieben, z.B. „Bequem, mutig, waghalsig“ bzw. „Challenge by choice“ und der „Sicherheitscheck“.
Auch Fragetechniken können hilfreich sein, eine reflexive Haltung zu entwickeln, die hilft, mit Ambivalenzen und Unsicherheiten umzugehen. Beispiele dafür sind Umkehrungsfragen, Fragen nach Ausnahmen und sogenannte Wunderfragen, die allesamt im systemischen Coaching Beachtung finden. In unserem Blog-Beitrag zum Thema Beratungsbasics geben wir Anregungen für ihr nächstes Beratungsgespräch und hier finden Sie auch Details zu den Fragetechniken.
Tipp: Resilienz im Lehralltag aufbauen
Weitere Methoden zur Förderung von Ambiguitätstoleranz wie eine Pro- und Kontra-Debatte und die SWOT-Analyse finden Sie im LEHRELADEN. In der Rubrik „Resilienz im Lehralltag” geht es auch darum, wie Sie als Lehrende*r Resilienz aufbauen können, und so besser mit Unsicherheiten, Widersprüchlichkeiten und anderen Herausforderungen des (Berufs-)Alltags umgehen zu können.
Bildnachweis: Titelbild selbst erstellt, Beitragsbild: adobe express
Kommentare
Neuigkeiten aus dem ZfW per E-Mail erhalten
Julia Philipp
Julia Philipp ist verantwortlich für den LEHRELADEN des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik und beschäftigt sich hauptsächlich mit prüfungsdidaktischen Themen. Sie konzipiert und leitet Fortbildungen zum Thema Prüfen und zu anderen Themen rund um die Lehre, z.B. kreativen Lehr- und Lernmethoden.
Alle Kategorien
Alle Schlagwörter
5x5000
Aus dem Netzwerk
BNE@RUB
Didaktik-Tipp
DigitalChangeMaker
Digitalisierung
eTeam Digitalisierung
Fachtag
Feed
Für Studierende
Game Based Learning
GeFo DL
GPT@RUB
Hausarbeiten schreiben
HD-Absolvent*innen im Interview
Hochschuldidaktische Qualifizierung
In eigener Sache
Internationalisierung
Jahresrückblick
KI-NEL
KI-Tools
KI:edu.nrw
Learning AID
LEHRELADEN
Lehrflächen der Zukunft
Lesen und Recherchieren
Methoden-Tipp
Moodle
Nachhaltigkeit
Net[t]working
OER
Open Access
Open Educational Resources
Open Science
Optionalbereich
Recht
Schreibcafé
Schreiben an der Uni
Schreibmaschine
Schreibtipps
Schreibtutor*innen
STAFF-DEV
Storytelling
Tool-Tipp
Ukraine
UNIC