„Insbesondere der interdisziplinäre Austausch ist aus unserer Sicht inspirierend“

Image
Arbeitswissenschaft: Wir gratulieren Immanuel Lutzeyer und Dr. Daniel Lupp zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichten sie von ihren Erfahrungen.
Daniel Lupp

Dr. Daniel Lupp

Immanuel Lutzeyer
Immanuel Lutzeyer

Dr. Daniel Lupp und Immanuel Lutzeyer arbeiten jeweils seit 2021 als Wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.

Daniel und Immanuel lehren im Kontext der Entrepreneurship-Education, der Einführung in das wissenschaftlich empirische Arbeiten sowie der Personal- und Führungsforschung.

Daniel forscht zur betrieblichen Wertschöpfung mit künstlicher Intelligenz (KI) sowie unternehmerischem Entscheidungsverhalten bei der Anwendung von KI.

Immanuels Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Managerial Capabilities und der organisationalen Anpassung an technologische Veränderungen.

Nachgefragt, nachgehakt!

Was war Ihre Motivation, am hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramm teilzunehmen?
DL/IL: Unsere Motivation war es, unsere Lehrkonzepte gezielt weiterzuentwickeln und auf ein theoretisch fundiertes Fundament zu stellen. Wir wollten nicht nur einzelne Methoden übernehmen, sondern unser Rollenverständnis als Lehrende reflektieren und weiterdenken – weg vom reinen Wissensvermittler, hin zum Coach und Lernbegleiter. Auch wenn wir jeweils eigene Lehrveranstaltungen verantworten, verbindet uns seit einigen Semestern ein gemeinsames Lehrprojekt, das wir im Rahmen des Programms gezielt weiterentwickelt haben. So konnten wir nicht nur individuell lernen, sondern uns auch gegenseitig Feedback auf unsere Weiterentwicklung und Selbstreflexion geben. Das Zertifikatsprogramm bot uns dafür einen wertvollen Rahmen mit konkreten Anwendungsbezügen und Raum für kollegialen Austausch.
Welche Lehrherausforderungen haben Sie zu uns geführt?
DL/IL: Wir haben ein Lehrformat entwickelt, das hohe Anforderungen an Interaktivität, Selbststeuerung und Kompetenzorientierung stellt und suchten nach didaktischer Unterstützung, um diesen Anspruch bestmöglich umzusetzen. Besonders herausfordernd war es, Studierende in der eigenständigen Forschungspraxis zu begleiten, ohne sie zu überfordern. Viele bringen kaum Vorerfahrung im empirischen wissenschaftlichen Arbeiten mit, weshalb wir sie schrittweise an diese Welt heranführen – etwa durch Peer-Reviews, Co-Autorenschaften in Gruppen, begleitete Feldforschung sowie mündliche Reflexions- und Verteidigungsformate. Gleichzeitig wollten wir neue Formen der Kooperation, Feedbackkultur und Leistungsbewertung erproben, die sowohl anspruchsvoll als auch motivierend sind. Diese Herausforderungen haben uns gezeigt, wie wichtig ein reflektierter, systematisch fundierter Zugang zur Lehre ist. Dafür hat uns das Qualifizierungsprogramm wertvolle Impulse gegeben.
Was hat Ihnen am Qualifizierungsprogramm besonders gut gefallen?
DL/IL: Die Kombination aus Theorievermittlung, praktischer Anwendung und kollegialem Austausch war für uns besonders bereichernd. Die Lehrhospitationen haben uns gezielte Rückmeldungen zur Interaktion mit Studierenden ermöglicht, die wir direkt aufgreifen und weiterentwickeln konnten. Besonders wertvoll war auch der Austausch in der kollegialen Beratung, der sich als praxisnahes Forum zum gemeinsamen Nachdenken über Lehre erwiesen hat. Die vielfältigen Perspektiven und Erfahrungen von Lehrenden aus anderen Disziplinen haben uns geholfen, neue Impulse für unsere eigene Lehre zu gewinnen. Damit war das Programm für uns nicht nur ein Ort zur Weiterbildung, sondern vor allem ein Reflexions- und Entwicklungsraum.
Gibt es einen speziellen Kurs, der Ihnen besonders gut gefallen hat?
DL/IL: Die Veranstaltung zur Rolle der Lehrperson hat uns besonders geprägt, da sie uns dazu gebracht hat, unser Selbstverständnis als Lehrende grundlegend zu hinterfragen. Ebenso wertvoll war das Seminar zu Interaktionsmethoden, das uns eine Vielzahl an didaktischen Übungen vermittelt hat (bspw. „3 Treffer, 3 Minuten“, „Two truths, one lie“, „6 Richtige“ oder strukturierte Blitzberatungen in Kleingruppen). Diese Formate helfen uns heute dabei, Studierende nicht nur zu aktivieren, sondern gezielt zur Reflexion, zum Austausch und zur Diskussion im Plenum anzuregen. Besonders hilfreich war zudem die intensive Auseinandersetzung mit dem Konzept des Constructive Alignments, das uns dabei unterstützt hat, Lernziele, Lehrmethoden und Prüfungsformate systematisch aufeinander abzustimmen. Wir denken heute bewusster und wirkungsorientierter über Aufbau, Ablauf und Zielsetzung unserer Lehre nach.
Was konnten Sie schon in Ihrer Lehre umsetzen und wie waren Ihre Erfahrungen damit?
DL/IL: Wir haben viele Inhalte in unserem Seminar zur empirischen Hausarbeit umgesetzt: von interaktiven Methoden über Peer-Review Formate bis hin zu einer kompetenzorientierten Ausrichtung der inhaltlichen Vermittlung. Auch Aspekte wie chancengerechtes Prüfen und inklusive Lehre sind durch das Programm stärker in unser Bewusstsein gerückt und bereits in unsere Praxis eingeflossen. Besonders bewährt haben sich strukturierte Rollenverteilungen in Gruppenarbeiten sowie Reflexionsformate zur Zusammenarbeit. Die Rückmeldungen der Studierenden sind sehr positiv. Für uns ist das eine klare Bestätigung unseres kooperativen Lehrkonzeptes und unseres Selbstverständnisses als Lernbegleiter und Coaches.
Warum und wem würden Sie eine Teilnahme am Programm empfehlen?

DL/IL: Wir würden das Programm grundsätzlich allen empfehlen, die in der Lehre tätig sind - unabhängig davon, ob sie gerade erst starten oder schon über langjährige Erfahrung verfügen. Das Programm ist wertvoll für alle, die ihre Lehre aktiv weiterentwickeln, reflektieren und professionalisieren wollen. Insbesondere der interdisziplinäre Austausch ist aus unserer Sicht inspirierend, da wir Lehrkonzepte und Prüfungsformen aus ganz anderen Fächern kennengelernt und kritisch auf unsere eigene Lehre übertragen haben. Gleichzeitig hilft das Programm, eigene Überzeugungen zu hinterfragen und neue didaktische Ansätze systematisch zu erproben.

Für uns war das Zertifikatsprogramm damit nicht nur eine wertvolle Gelegenheit zur individuellen Weiterentwicklung, sondern auch ein gemeinsamer Reflexionsraum, in dem wir unsere Lehrpraxis neu gedacht, voneinander gelernt und auch unsere Lehre im Co-Teaching nachhaltig weiterentwickelt haben.

RM: Vielen Dank für das Gespräch und die interessanten Einblicke in Ihre Erfahrungen mit dem hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramm.
Haben Immanuel Lutzeyer und Daniel Lupp Ihr Interesse geweckt? Dann machen Sie mit!
Das hochschuldidaktische Qualifizierungsprogramm finden Sie hier. Wenn Sie Fragen zum Qualifizierungsprogramm haben, dann schreiben Sie uns!

Zu unseren Veranstaltungen können Sie sich über das Fortbildungsportal anmelden. Sollten sie das Portal bisher noch nicht genutzt haben, müssen Sie zuerst einen Account mit Ihrer LoginID erstellen. Die Teilnahme an den Weiterbildungsveranstaltungen des ZfW ist für Sie als Lehrperson der RUB kostenfrei.
Robin Matz (c) RUB, Marquardt

Dr. Robin Matz

Hochschuldidaktik


+49 234 32 15222
FNO 02/83
robin.matz@rub.de
Zur Person
Qualifizierungsprogramm, Studierende betreuen, Lehrkonzept
Im Beitrag werden die Lehrhospitationen genannt. Diese sind Teil des Basismoduls des Qualifizierungsprogramms, Sie können sich aber auch außerhalb des Programms für eine Hospitation anmelden. Sie finden Informationen und die Anmeldemöglichkeit im Fortbildungsportal, wenn Sie nach HD 07 Lehrhospitationen suchen.

Außerdem nennen Herr Lupp und Herr Lutzeyer in ihren Antworten verschiedene Methoden. Neben der oben schon verlinkten Liste empfehlen wir Ihnen auch gerne die Munterrichtsmethoden von Harald Gross. Schauen Sie mal rein und setzen Sie direkt um!

Die Hochschuldidaktik der RUB ist Mitglied im Netzwerk HD-NRW. Über das Netzwerk können Sie auch an hochschuldidaktischen Kursen der anderen NRW-Mitgliedsuniversitäten teilnehmen. Ihre Teilnahme wird im Zertifikat angerechnet. Je nach Institution fallen Teilnahmegebühren an.

Zusätzlich zum hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramm bieten wir auch individuelle Beratung und andere Weiterbildungsmöglichkeiten an. Alle Angebote aus den drei Bereichen des ZfWs finden Sie auf unserer Website.

Mehr aus dieser Serie

In dieser Serie berichten Absolvent*innen unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“ von ihren Erfahrungen. Lesen Sie doch gerne mal rein!
Image
14.07.2025

„Insbesondere der interdisziplinäre Austausch ist aus unserer Sicht inspirierend“

Arbeitswissenschaft: Wir gratulieren Immanuel Lutzeyer und Dr. Daniel Lupp zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“....
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
17.04.2025

„Die Lehre ist ein dynamischer Lernprozess, der eine kontinuierliche Weiterentwicklung erfordert“

Wirtschaftswissenschaften: Wir gratulieren Deborah Maffia zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet sie...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
13.03.2025

„Mittlerweile kann ich in meiner Rolle als Lehrende authentisch sein.“

Geowissenschaften: Wir gratulieren Dr. Mandy Duda zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
10.01.2025

„Ich treffe bewusstere Entscheidungen, wie ich meine Lehre ausgestalte.“

Jura: Wir gratulieren Dr. Julia Habermann zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
25.11.2024

„Die Qualität der Lehre ist ein entscheidendes Kriterium für Dauerstellen im akademischen Bereich.“

Mathematik: Wir gratulieren Dr. Nico Lorenz zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
12.11.2024

„Das Programm bietet wertvolle Impulse und praktische Werkzeuge.“

Mathematik: Wir gratulieren Farhad Razeghpour zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet er...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
30.10.2024

„Für mich waren das Lehren und Didaktik komplettes Neuland.“

Entwicklungsforschung: Wir gratulieren Henrike Roth zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet sie...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
10.10.2024

„Egal ob am Beginn oder am Ende der Lehrtätigkeit – man kann immer noch etwas lernen.“

Geschichte: Wir gratulieren Marie Föllen zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet sie...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in."
16.09.2024

„Innovative Lehre und pädagogische Eignung werden für universitäre Karrieren immer wichtiger.“

Geologie: Wir gratulieren Dr. Wiebke Warner zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet...
Weiterlesen
Beitragsbild "HD-Absolvent*in".
03.09.2024

„Ich sehe, dass die Studierenden es schätzen, wenn man Neues ausprobiert.“

Biochemie: Wir gratulieren Dr. Laura Paweletz zum erfolgreichen Abschluss unseres hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“. Im Interview berichtet...
Weiterlesen
    Bildnachweis: Vita und Bilder mit freundlicher Genehmigung
    Kommentare

    Hinterlassen Sie einen Kommentar

    Neuigkeiten aus dem ZfW per E-Mail erhalten

    Image
    Robin Matz
    Dr. Robin Matz ist Mitarbeiter in der Hochschuldidaktik im ZfW. Er ist verantwortlich für die Planung und Organisation des Qualifizierungsprogramms und betreut Lehrende u.a. im Vertiefungsmodul.

    Archiv

    Ältere Beiträge rund um das Thema E-Learning finden Sie im Net[t]working-Blog.
    Logo des eLearning-Blogs der RUB.

    RSS-Feed