Nach dem Vorlesungsende kommt die Prüfungszeit und eine Prüfung ist eine Form von Feedback zum Abschluss eines Lernprozesses. Um diese Art von Feedback soll es in diesem Beitrag aber nicht gehen, sondern um die Frage, wie Feedback lernprozessbegleitend gestaltet und in der Lehre gewinnbringend eingesetzt werden kann.
Worum geht‘s und welche Vorteile hat formatives Feedback?
Beim formativen Feedback oder formativen Assessment erhalten die Lernenden kontinuierliche Rückmeldungen zu ihrem Lernstand während ihres Lernprozesses mit dem Ziel, Verständnis- oder Wissenslücken aufzudecken und den weiteren Lernweg zu planen (Frölich-Steffen/ den Ouden 2019, 18).
Summatives Feedback bzw. Assessment bezieht sich dagegen auf Modulabschlussprüfungen. Der Vorteil hinsichtlich des formativen Feedbacks und damit verbunden der Lernprozesssteuerung liegt auf der Hand:
Her mit den Beispielen!
Beispiele für formative Assessments sind Gespräche, Diskussionsrunden, das Lösen von Aufgaben, das Lernportfolio oder die studentische Selbsteinschätzung genauso wie formelle Lernstandserhebungen (Tests, Probeklausuren, Lösungen von Übungsaufgaben) und moderierte Gruppendiskussionen. Classroom Assessment Techniques, kurz CATs, stellen ebenfalls eine gute Option dar, um Studierenden bereits während des Lernprozesses lernförderliches Feedback zu geben. Classroom Assessment Techniques sind einfache, zumeist wenig aufwendige formative Evaluationsmethoden, mit denen Sie als Lehrperson Informationen über die Lernprozesse der Studierenden erhalten. Formatives Feedback kann zudem gut in Moodle integriert werden. Hierfür bieten sich verschiedene Aktivitäten wie „Aufgabe“, „Test“, „Abstimmungen“ oder interaktive Elemente mit H5P an. Wenn Sie Fragen haben, wie Sie formatives Feedback in Moodle einsetzen können, können Sie sich an unser eTeam Digitalisierung wenden oder einen unserer E-Learning-Workshops besuchen.
Die in formativen Assessments enthaltene Entwicklungsperspektive können Sie als Lehrende aktiv nutzen. Wenn durch unbenotete Prüfungsleistungen der aktuelle Lern- und Kompetenzstand der Studierenden erfasst wird, können Sie das studentische Entwicklungspotential ableiten, was dem Geist der lernendenzentrierten Lehre entspricht.
Hilfreiche Fragen zur Selbstreflexion
Formatives Assessment – Fragen zur Selbstreflexion für Lehrende (vgl. Sliwka/Klopsch/Dumont (2019) S. 7)
Wie schaffe ich es, in meiner Lehrveranstaltung nicht nur „Endprodukte“ im Sinne von erfüllten Aufgaben im Blick zu haben, sondern vor allem auch die Lernprozesse?
Wie kann ich meine Feststellungen zu Lernstand und -fortschritten für die Förderung der Lernprozesse durch meine Lehrveranstaltungsgestaltung nutzen?
Angeklickt
Sie möchten mehr über Feedback im Hochschulkontext erfahren? Dann stöbern Sie auch in unserem HD-Fortbildungsprogramm, in dem fortlaufend verschiedene Workshops im Themenbereich Feedback und Evaluation angeboten werden.
Und kennen Sie eigentlich schon unseren LEHRELADEN? Hier finden Sie viele praxisorientierte Didaktik-Tipps aus dem Lehralltag.
Weiterlesen
Dainton, Nora (2018). Feedback in der Hochschullehre. Stuttgart: UTB.
Frölich-Steffen, Susanne/ den Ouden, Hendrik (2019). Hochschulprüfungen im Fokus. Vom autodidaktischen Abschauen zu didaktisch-gereifter Prüfungskompetenz. In: Frölich-Steffen, Susanne/ den Ouden, Hendrik/ Gießmann, Ursula (Hrsg.): Kompetenzorientiert prüfen und bewerten an Universitäten. Didaktische Grundannahmen, rechtliche Rahmenbedingungen und praktische Handlungsempfehlungen. Opladen: Verlag Barbara Budrich, S. 11-27.
Schneider, Michael / Mustafic, Maida (2015). Gute Hochschullehre: Eine evidenzbasierte Orientierungshilfe. Wie man Vorlesungen, Seminare und Projekte effektiv gestaltet. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.
Sliwka, Anne/Klopsch, Britta/Dumont, Hanna (2019): Konstruktive Unterstützung im Unterricht. Wirksamer Unterricht – Band 3. Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg, Stuttgart
Bildnachweis: Canva
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