Vorwissen abfragen, komplexe Inhalte in Stichworte bringen, Notizen zu Lerninhalten festhalten, oder ein Brainstorming in anderer Form anstoßen: Mit einer ABC-Liste können Sie all das tun. Die Methode von Vera F. Birkenbihl lässt sich für die Lehre und für weitere Aufgaben im Arbeitsalltag nutzen.
Eine ABC-Liste ist eine kreative Methode für Wort-Assoziationen, die die durch TV-Auftritte und Bücher bekannt gewordene Trainerin Vera F. Birkenbihl bekannt gemacht hat. Die ABC-Liste eignet sich hervorragend im Lehr- und Lernkontext (mehr dazu später), und: Sie macht Spaß. Genau das ist für sich schon lernförderlich, denn:
„Sie lernen nur, was Sie lernen wollen.“
Vera F. Birkenbihl
Birkenbihl war sich sicher: Wenn wir „eine Sache be-GREIFEN, dann haben wir einen „Griff“, an dem wir sie packen können“. Deshalb hat sie sich intensiv mit kreativen Methoden beschäftigt, die Wort- und Bild-Assoziationen beinhalten, und die ABC-Liste ist eine von mehreren, die wir Ihnen hier im Blog des ZfW vorstellen werden.
Sie brauchen: einen Zettel und einen Stift. Erst schreiben Sie oben auf das Blatt eine Frage, zu der Sie Stichworte und Antworten suchen. Auf Didaktik bezogen könnte das z.B. sein: „Wie kann ich die Studierenden zur Mitarbeit bewegen?“ Dann notieren Sie die 26 Buchstaben des Alphabets untereinander, ein Buchstabe pro Zeile. Und schon geht’s los: Sie wandern mit Blick und Stift die Zeilen entlang, und immer, wenn Ihnen ein Wort einfällt zu Ihrer Frage, tragen Sie das ein. Nicht alphabetisch, sondern so, wie Ihre Assoziationen auftauchen.
Auf unser Beispiel bezogen fällt Ihnen vielleicht ein, dass Sie Medien nutzen können, schreiben das bei M hin, und dadurch denken Sie an B wie Beteiligung, und beim Notieren dieses Begriffs kommt Ihnen möglicherweise der Gedanke, dass Transparenz über Ziele der Lehrveranstaltung motivierend wirken können, und schon sind T und Z auch gefüllt.
Dürfen auch mehrere Begriffe zu einem Buchstaben?
Nein, hat Vera Birkenbihl festgehalten. Sie würde Sie dazu anhalten, sich eine neue Formulierung auszudenken, um Ihre Assoziationen noch weiter zu befördern.
Beispiel: M ist mit „Medien“ belegt, deshalb können Sie nicht „Methoden“ notieren. Sie könnten sich fragen: Welche Methoden?, und kommen so vielleicht darauf, dass es um A wie
aktivierende Methoden geht, oder noch präziser z.B. um L wie
Lerntempoduett oder Q wie Quiz (juhu, ein schwieriger Buchstabe ist gefüllt). Und Sie können gewiss sein: Es kommt der „Stadt-Land-Fluss-Effekt“ zum Tragen: Je öfter Sie das spielen, desto mehr notieren Sie auf Anhieb.
Durch die Förderung einer intensiven Auseinandersetzung mit einem Thema/ einer Fragestellung ist die ABC-Liste mehr als sein klassisches Brainstorming, es ist quasi eine „extended version“ mit wenigen, klaren Regeln, die dazu dienen, das verknüpfte Denken zu befördern.
Das Beispiel zeigt, dass eine ABC-Liste für Sie persönlich nützlich sein kann, z.B. in der (thematischen oder didaktischen) Vorbereitung einer Lehrveranstaltung. Genauso können Sie sie in Ihre Lehre einbinden. Sie wollen zu Semesterbeginn das Vorwissen Ihrer Studierenden erfassen? Lassen Sie sie fünf Minuten lang eine ABC-Liste füllen. Sie möchten mit den Studierenden Lernstoff wiederholen? Eine ABC-Liste wäre eine Möglichkeit, erst einmal zu sammeln. Das Aufzeigen komplexer Zusammenhänge können Sie im Nachhinein vornehmen, indem Sie z.B. einzelne Begriffe herausgreifen und/oder mit Pfeilen und Notizen Verbindungen, Abhängigkeiten, etc. sichtbar machen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Vera F. Birkenbihl hat etliche Bücher zu ihren Methoden geschrieben, darunter das 2012 in 5. Auflage veröffentlichte "ABC-Kreativ. Techniken zur kreativen Problemlösung" (Ariston-Verlag).
Mehr zum didaktischen Einsatz von Visualisierungen finden Sie in unserem Downloadcenter für inspirierte Lehre LEHRELADEN. Bildnachweis: pexels |
mart production