Gute Lehre gemeinsam ermöglichen: Perspektiven aus Mittelbau und Verwaltung

Blick auf das Audimax der Ruhr-Universität Bochum, bunte Stiefmüttechen sind im Vordergrund zu sehen.
Lehre ist mehr als der Moment im Seminarraum. Sie lebt von vielen Menschen, die in unterschiedlichen Rollen daran mitwirken, dass gute Lernprozesse gelingen können. In der Universitätskommission Lehre (UKL) bringen wir – Vertreter*innen aus dem Mittelbau und Mitarbeiter*innen in Technik und Verwaltung – unsere Erfahrungen ein, um gemeinsam Lehre an der RUB weiterzuentwickeln. Was uns dabei verbindet? Ein gemeinsames Verständnis von Motivation, Werten und Verantwortung.
Dieser Text wurde von Mitgliedern der Universitätskommission Lehre (UKL) der Ruhr-Universität verfasst. Beteiligt waren wissenschaftliche mitarbeitende Personen und Mitarbeitenden in Technik und Verwaltung.
Wenn man „Mitarbeitende in Technik und Verwaltung“ liest, ist Lehre nicht unbedingt das Erste, was einem in den Kopf kommt. Doch ist unsere Statusgruppe viel näher an dem, was gute Lehre an der RUB bedeutet, als man zunächst vielleicht glauben könnte. So kommen z. B. die MTV-Engagierten in der UKL aktuell aus den Bereichen Hochschuldidaktik, Studierendensekretariat, Prüfungsverwaltung, Lehr- und Forschungsbereichssekretariat, zentraler und dezentraler Bibliothek, Verbesserung der Studienbedingungen für Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie der Ausbildung und aus den Werkstätten – und sind entsprechend Unterstützende guter Lehre an der RUB!
Worum es in dieser Serie geht

In dieser Serie setzen wir uns gemeinsam mit dem Dezernat 1 und verschiedenen Akteur*innen an der RUB mit dem Leitbild Lehre und Studium auseinander.

Das Leitbild wurde in einem umfangreichen partizipativen Prozess aktualisiert und 2024 veröffentlicht. Es soll für den Lehr- und Lernalltag an unserer Universität handlungsleitend sein.

Wir gehen in dieser Serie auf einzelne Aspekte aus dem Leitbild ein, stellen Ansprechstellen und -personen vor, gehen auf Beratungs- und Weiterbildungsangebote ein und zeigen Beispiele zur praktischen Umsetzung.

Deckblatt des "Leitbilds Lehre und Studium: Gemeinsam für die Welt von Morgen."
Wie im Titel des Leitbilds, „Gemeinsam für die Welt von morgen“, zusammengefasst, sind Studium und Lehre keine singulären Tätigkeiten, sondern bedürfen einer komplexen Ermöglichungsstruktur, der wir uns in Technik und Verwaltung täglich neu verpflichten. Das Leitbild Lehre und Studium bietet – auch wenn es natürlich nur Impulse setzen kann – allen an der RUB Beteiligten in aller Kürze Anhaltspunkte und auch Motivation, sich stetig weiterzuentwickeln. Die im Leitbild genannten Themen wie Partizipation, Internationalisierung oder Bildung für nachhaltige Entwicklung können dabei als Leitplanken für unsere gemeinsame Arbeit in der UKL fungieren.
Ein zentrales Thema, das die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen in der Lehre beschäftigt, ist die Frage der Motivation – sowohl in der Lehre selbst als auch in ihrer Ermöglichung.

"Motivation"

Im Leitbild heißt es: "Lehrende begeistern durch fachliche Expertise und fordern Studierende durch anspruchsvolle Inhalte heraus." Damit Beides gelingt, ist ein Aspekt in mehrfacher Hinsicht wichtig: Motivation. Zum einen gelingt begeisternde Lehre durch die Motivation der Lehrenden zur Vermittlung eines konkreten Lernstoffs und dadurch, dass den Studierenden stets dessen Sinnhaftigkeit erläutert werden kann. Zum anderen ist es von Bedeutung, dass sich Lehrende und Studierende stets der über das Erlernen eines konkreten Stoffes hinaus gehenden - fachinternen, interdisziplinären oder auch gesellschaftlichen - Relevanz bewusst sind. Diese Motivation auf mehreren Ebenen ist eine wesentliche Grundlage für begeisterndes und herausforderndes Lehren und Lernen.
Motivation allein reicht jedoch nicht aus, um gute Lehre dauerhaft zu tragen. Ebenso wichtig ist die Verankerung gemeinsamer Werte, die das Miteinander im Lehr- und Lernkontext prägen.

„Werte“

In dem Leitbild der Lehre heißt es: „Wir achten und schützen die Würde jedes Menschen, daher treten wir entschlossen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung ein“. Bei der Konzeption und Durchführung universitärer Veranstaltungen bedeutet dies, eine vielfaltsbewusste Didaktik zu fördern, die unterschiedliche Perspektiven sichtbar macht und auf inklusive, respektvolle Sprache achtet. Das bedeutet auch, Lehrmaterialien und Prüfungsformate möglichst barrierearm zu gestalten, um Teilhabe für alle Studierenden zu ermöglichen. Im Umgang mit Studierenden heißt es, eine verlässliche und sichtbare Ansprechbarkeit bei Diskriminierung sicherzustellen und unterschiedliche Lebensrealitäten ausdrücklich anzuerkennen und bereit zu sein, auf diese vielfältigen Voraussetzungen unterstützend einzugehen. Gleichzeitig bieten universitäre Lehrveranstaltungen die Chance, nicht nur Inhalte zu vermitteln, sondern auch Räume zu schaffen, in denen ein Wir-Gefühl entstehen kann – getragen von geteilten Werten wie Offenheit, Respekt und Verantwortung füreinander.
Wenn Lehrende gezielt daran arbeiten, eine Atmosphäre des Vertrauens, der Zugehörigkeit und des Dialogs zu schaffen, werden in den Lehrveranstaltungen einerseits Wissen und Kompetenzen vermittelt und andererseits Gemeinschaft wird erlebt, sodass ein gemeinsames Verständnis von respektvollem Miteinander, gegenseitiger Verantwortung und geteilten Werten entsteht. Die universitäre Lehre wird dann zu einem gemeinschaftlichen Lernprozess, an dem alle aktiv beteiligt sind und in dem die Unterschiede nicht trennen, sondern bereichern.
Diese Erfahrung kann Studierende und auch Lehrende darin bestärken, sich als aktiver Teil eines solidarischen akademischen Umfelds zu begreifen – und solche Werte auch über das Studium und über die akademischen Tätigkeiten hinaus zu tragen.
Gerade auch die Freiheit und Vielfalt in der Lehre liegt uns dabei am Herzen. Nicht selten finden Studieninteressierte und Studierende noch strukturelle Barrieren vor, die sie an der Entfaltung ihres Potentials hindern können. Entsprechend ist es uns ein großes Anliegen, den Barrieren-Abbau voranzubringen, sei es z.B. durch Angebote zum Ausbau der hochschuldidaktischen Kompetenzen der Lehrenden, durch bedarfsgerechte Informationen und Unterstützungsangebote für Studierende und Lehrende, durch eine verbindliche Studien- und Prüfungsorganisation oder auch durch die Initiierung von partizipativen Prozessen zur Fortentwicklung der Ruhr-Universität in ihren vielfältigen Aufgaben.
Und alle, die an dieser Stelle die Stirn runzeln, weil sie (noch) nicht zufrieden sind oder auch weitere Ideen haben, rufen wir auf, sich gemeinsam mit uns in den Universitäts-Gremien zu engagieren und sich konstruktiv einzubringen. Denn wir tragen gemeinsam die Verantwortung – für eine Universität, in der Respekt, Offenheit und gegenseitige Wertschätzung nicht nur Worte, sondern gelebte Praxis sind!

Alle Bilder: © RUB, Marquard

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