KI-generierte Grafik: Zwei Personen stehen vorne vor einer Tafel. Vier weitere Personen sitzen an Schreibtischen und blicken zu den zwei Vortragenden. nach vorne.

Warum Referate? Darum Referate!

Lehrveranstaltungen mit studentischen Referaten können für alle Beteiligten ermüdend sein. Deshalb schrecken Sie als Lehrende*r vielleicht davor zurück – und gleichzeitig gibt es gute Gründe für studentische Referate in der Lehre, z.B. das Üben des wissenschaftlichen Arbeitens und Präsentierens. Wir haben Tipps für gute Lehre mit Referaten für Sie zusammengestellt.

Kompetenzentwicklung durch Referate

Wissenschaftliches Arbeiten üben

Aus didaktischer Perspektive ist es sinnvoll, dass Studierende Inhalte einer Lehrveranstaltung aufbereiten und vor einem Plenum präsentieren. Denn: So erhalten sie die Gelegenheit, sich in Vortragssituationen zu erfahren, wissenschaftliches Denken und Handeln einzuüben und Arbeitsabläufe zu trainieren, die einerseits für das Studium und das wissenschaftliche Arbeiten zentral sind und andererseits zentrale berufliche Schlüsselkompetenzen sind.
Als erfahrene*r Wissenschaftler*in kennen Sie es, neue Erkenntnisse auf Tagungen zu präsentieren, die dann von Kolleg*innen rezipiert, diskutiert und kritisiert werden. Vor allem bei jüngeren Studierenden, die Referate halten, ist das aber häufig (noch) nicht der Fall.
Studierende sind noch Lernende, zu Studienbeginn und weiterhin in höheren Semestern. Sie müssen zunächst dazu befähigt werden, wissenschaftliche Erkenntnisse zu rezipieren und zu kritisieren.
Eine Möglichkeit Studierende auf Referate vorzubereiten ist ein Trainingsparcours: An mehreren Stationen (Tischen im Seminarraum) oder im Laufe mehrerer Lehrveranstaltungssitzungen absolvieren Ihre Studierenden die wichtigen Schritte des Prozesses. Das können zum Beispiel sein:
Wiedergeben von Inhalten eines Textes in eigenen Worten,

Vergleich dieses Textes mit anderen, um Gegenargumente für das Dargestellte zu suchen,

Verfassen einer Kritik zum gelesenen Text verfassen
Für das Lesen der Texte bieten sich Leitfragen an, z.B. „Was ist die Hauptaussage?“ oder „Welche Argumente werden vorgebracht?“.

Wissensvorsprung von Lehrenden

Seien Sie sich bewusst, dass Ihr Wissensvorsprung nicht nur beim Thema groß sein kann. Oft wissen Studierende auch nicht, was der Auftrag eines Referats ist (und was nicht). Machen Sie Ihren Lernenden gegenüber deutlich und transparent: Sie sind zur kritischen Auseinandersetzung mit dem zu erlernenden Wissen und zur aktiven Teilnahme am wissenschaftlichen Diskurs aufgefordert. Es geht eben nicht darum, Gelesenes lediglich wiederzugeben. Die Formulierung dieses Auftrags ist genauso wichtig wie die Kommunikation der Rahmenbedingungen wie Dauer, Termin etc. – wenn nicht sogar wichtiger.

Peerfeedback

Die Zuhörer*innen eines Referats dürfen ebenso in den Fokus (und die Verantwortung) genommen werden wie die referierende Person. Eine gute Möglichkeit bietet Peerfeedback durch die Zuhörer*innen, z.B. zum (körper-)sprachlichen Auftreten. Die dafür verwendeten Beobachtungsbögen können Sie zu Semesterbeginn mit den Studierenden gemeinsam erarbeiten, um eine höhere Akzeptanz der Kriterien zu schaffen. Damit wirken Sie auch der Tendenz Studierender entgegen, sich lieber mit dem Smartphone als mit den Referierenden zu befassen. Weitere Tipps hinsichtlich einer aktiven Beteiligung der Zuhörer*innen sind z.B.:
Störungen im Plenum sollten Sie unterbinden, sofern die Referierenden dies nicht von selbst tun.

Rückmeldesignale wie hin und wieder zustimmend zu nicken, können schon für den einen oder die andere Referierenden hilfreich sein.

Bei einer aktiven und diskussionsfreudigen Gruppe können Sie sich als Seminarleitung visuell etwas zurückziehen, um den Diskussionsfluss nicht an Ihre Person zu heften. Gegebenenfalls müssen Sie die referierende Person aber als Moderation unterstützen.

Andersherum kann Ihnen eine sichtbare Position im Raum helfen, damit Sie steuernd auf das Seminargeschehen einwirken können.
Haben diese Tipps Referate wieder schmackhaft gemacht? Wir hoffen es und wünschen Ihnen und Ihren Studierenden viel Spaß!
Angeklickt und weitergelesen
Ausführliche Hinweise zu studentischen Referaten und deren sinnvoller Einbindung in die Lehre finden Sie in unserer LEHRELADEN-Rubrik zum Thema.
Peer-Feedback, wie im Beitrag angeregt, ist auch in anderen Situationen in der Lehre eine Möglichkeit die Studierenden in die Gestaltung der Lehrveranstaltung zu integrieren, das aktive Mitdenken zu fördern und Sie als Lehrperson zu entlasten. So können Studierenden sich beispielsweise zu Übungen – gegebenenfalls anhand einer von Ihnen vorbereiteten Musterlösung – Feedback geben. Gegebenenfalls sind hierzu die folgenden Rubriken im LEHRELADEN für Sie interessant:
Zum oben angesprochenen Punkt des Umgangs mit Störungen gibt es auch eine Rubrik im LEHRELADEN. Zum einen allgemein zu schwierigen Situationen in der Lehre und zum anderen auch spezifisch zu Störungsstufen und möglichen Interventionen.
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Julia Philipp
Julia Philipp ist verantwortlich für den LEHRELADEN des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik und beschäftigt sich hauptsächlich mit prüfungsdidaktischen Themen. Sie konzipiert und leitet Fortbildungen zum Thema Prüfen und zu anderen Themen rund um die Lehre, z.B. kreativen Lehr- und Lernmethoden.

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