Die Demokratie, in der wir leben, wird vermehrt infrage gestellt. Diese gesellschaftliche Entwicklung macht auch vor Universitäten nicht Halt. Deshalb widmet sich das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (ZfW) dem Thema Demokratiebildung in der Lehre, und bietet u.a. Fortbildungen für Lehrende und ein Symposium für Multiplikator*innen an. Auch Publikationen zum Thema werden demnächst veröffentlicht.
Das weltweite Erstarken antidemokratischer Kräfte und die damit einhergehende Zunahme wissenschaftsfeindlicher Tendenzen haben uns am ZfW ebenso alarmiert wie die Zunahme politisch motivierter Straftaten. Auch an Hochschulen spiegeln sich diese Entwicklungen wider, wenn beispielsweise Wissenschaftler*innen bedroht werden oder politisch extreme Gruppierungen auf dem Campus sichtbar werden.
Hochschulen kommt eine besondere Verantwortung zu, demokratisches Bewusstsein und Handlungsfähigkeit in einer Demokratie zu fördern.
Zugleich kommt Hochschulen als Orten der Bildung und des gesellschaftlichen wie politischen Diskurses eine besondere Verantwortung zu, demokratisches Bewusstsein und Handlungsfähigkeit in einer Demokratie zu fördern. Wir haben uns daher aus unserem beruflichen Selbstverständnis heraus die Frage gestellt, wie wir den demokratischen Diskurs am Campus stärken und Lehrende unterstützen können, Demokratiebildung sowohl allgemein als auch speziell in der Fachlehre umzusetzen.
Während politische Bildung und Demokratiebildung in der Schule eine lange Tradition haben, existieren zu diesem Themenfeld bisher nach unserem Eindruck nur wenige hochschuldidaktische Angebote. Wo es sie gibt, sind sie oft auf spezifische Fächer bezogen, z.B. auf die Lehrer*innenbildung.
Fortbildungen für Lehrende
Die Bandbreite an Aspekten, die mit Demokratie verbunden sind, ist groß. Deshalb gibt es im neuen Durchgang des hochschuldidaktischen Qualifizierungsprogramms, das im Oktober startet, z.B. zwei unterschiedliche Workshops für Lehrende der RUB:
HD 13 Ausgrenzung und Diskriminierung in der Hochschullehre: Am 12. März 2026 geht es um Situationen in Lehrveranstaltungen, in denen Lehrende mit politischen Statements, ausgrenzenden, frauenfeindlichen oder rassistischen Äußerungen konfrontiert sind. Der Workshop zielt nicht auf theoretische Debatte, sondern will Gelegenheit zur Reflexion, zum solidarischen Erfahrungsaustausch und zur Verhaltenseinübung geben.
Anfang 2026 soll der Tagungsband zur letzten Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik im März 2025 erscheinen. In diesem ist das ZfW mit einem Beitrag zu Demokratiebildung in der Lehre vertreten. Darin werden insbesondere die Ergebnisse eines Workshops auf der Tagung reflektiert.
Mehrere Beiträge für das
Portal LEHRELADEN des ZfW sind aktuell in Arbeit, darunter einer explizit zu Demokratiebildung an der Universität. Darin sollen unterschiedliche Möglichkeiten, wie Lehre demokratieförderlich gestaltet werden kann, aufgezeigt werden. Wichtig ist z.B., dass Studierende sich als selbstwirksam erleben, und lernen können, Verantwortung zu übernehmen und ihr Handeln zu reflektieren. Auch wird es im Beitrag u.a. um die Frage der Partizipation Studierender in der Lehre gehen – ein Thema, das wir auch in diesem Blog noch aufgreifen werden.
Das ZfW lädt Ende Oktober zu einem eintägigen Symposium mit dem Titel „
Teach 4 Democracy“ ein. Die Plätze sind bereits alle vergeben. Das Symposium zielt darauf, die Diskussion über demokratische Verantwortung im Bereich Hochschullehre in die Breite zu tragen. Dafür sollen Erfahrungen ausgetauscht und konkrete Maßnahmen für die Lehre an Hochschulen angeregt werden. Zielgruppe sind vor allem Mitarbeitende didaktischer und lehrunterstützender Einrichtungen aus ganz Deutschland.
Fakultätsspezifische Workshops auf Anfrage
Seit diesem Jahr haben Fakultäten die Möglichkeit, für ihre Lehrenden einen Workshop mit dem Titel „Lehre in Zeiten von Demokratiefeindlichkeit“ individuell zu buchen. In dem Workshop geht es um rechtliche Aspekte (Wo stehen Lehrende zwischen Pflicht zur Verfassungstreue und parteipolitischer Neutralität?), um den Umgang mit extremistischen Äußerungen in der Lehre sowie allgemein um die Frage, ob und inwieweit Lehre an Hochschulen zu demokratischem Bewusstsein beitragen kann. Der Workshop wird gemeinsam vom Leiter des ZfW sowie von der Antidiskriminierungsbeauftragten durchgeführt. Bei Interesse schreiben Sie uns gerne eine
E-Mail.